Bereits seit dem Mittelalter herrscht der Brauch, die Errichtung eines Hauses mit einem Fest zu würdigen. Und zwar genau in dem Moment, wo der
Dachstuhl fertig ist, also zum ersten Mal der höchste Punkt des neuen Hauses errichtet wurde.
Noch bevor das Dach eingedeckt wird, erhält das Haus nun seine Weihe. So kann durch den offenen Dachstuhl der himmlische Segen in die neuen Wohnräume niedergehen. Genau das ist jedenfalls der traditionelle Anlass des Richtfestes: Mit seinem rituellen Teil wird um eine glückliche Zukunft für das Leben im Haus gebeten. Erst danach bringen die Dachdecker den Schutz gegen Wind und Wetter an.
Auch Bauherren, die weder religiös noch abergläubisch sind, sollten dieses Fest feiern. Denn es ist gleichzeitig die traditionelle Gelegenheit, um sich bei Bauarbeitern und Zimmerleuten für die geleistete Arbeit zu bedanken. Verzichtet der Bauherr auf diesen Brauch, riskiert er, dass sich die Handwerker einen entsprechenden "Lohn" für seinen Geiz ausdenken. So zeigt etwa ein heimlich aufgesetzter Strohbesen weithin sichtbar die Knauserigkeit des Bauherren an.
Zum Richtfest werden alle Menschen eingeladen, die am Bau des Hauses beteiligt waren bzw. noch sind. Außerdem gehören auch alle künftigen Bewohner sowie die Nachbarn des Hauses zur Feiergemeinde. Ebenso sollten auch Vertreter der zuständigen Genehmigungsbehörden am Weihefest teilhaben.
Traditionell feiert das Richtfest den Tag, an dem der Dachstuhl fertig gestellt wurde. Die Feierlichkeiten finden am Nachmittag während der Arbeitszeit der Zimmerleute statt. Sie gehören praktisch zum Bauprozess dazu.
Der Bauherr lädt ein und spendiert den Gästen eine Mahlzeit bzw. einen reichlichen Imbiss, sowie genügend Alkohol, um auf das Glück des Hauses zu trinken. Üblich ist Sekt, in manchen Gegenden aber auch Schnaps, Bier oder Wein.
Ebenfalls vom Bauherren werden Richtgeschenke gemacht. Mit ihnen bedankt er sich noch einmal in besonderer Form beim Architekten, dem Bauleiter und allen beteiligten Handwerkern. In den letzten Jahren sind Geldgeschenke immer häufiger geworden. Geldgeschenke ohne zugehöriges Richtfest gelten allerdings als geschmacklos.
Als weithin sichtbares Zeichen der Hauserrichtung wird der Richtkranz von den Zimmerleuten auf dem Dachstuhl befestigt. Er ähnelt einem kleinen Maienbaum, von dem bunte Bänder oder Tücher hängen. Diese Tradition stammt noch aus der Zeit der wandernden Handwerksleute. Sie hingen ihre Tücher an den Richtkranz, damit der Bauherr sie mit Brot, Käse und Wurst füllte. So hatten sie für ihren weiteren Weg genügend Wegzehrung.
Die Zeremonie des Richtfestes ist Sache der Zimmerleute. Meist ist es der Zimmermeister, der auf den Dachstuhl zum Richtkranz steigt und dort den Richtspruch sagt. Darin äußert er seinen Dank an den Bauherren und Auftraggeber und lobt die Arbeit des Architekten. Danach formuliert er Glückwünsche für die künftigen Bewohner und erbittet eine glückliche Zukunft für das Leben im Haus. Diese Bitten enthalten oft den religiösen Teil des Richtspruchs, es gibt aber auch viele moderne Varianten. So zum Beispiel die Formulierung:
"Wenn dieses Haus so lang nur steht,
bis aller Neid und Hass vergeht,
dann bleibt es fürwahr so lange stehen,
bis die Welt wird untergehen."
Weitere Richtsprüche finden sich auf folgender Seite:
http://www.festgestaltung.de/neues_heim/
Um die Glückwünsche zu bekräftigen, leert der Zimmermeister ein Glas Sekt und wirft es anschließend auf den Boden, damit die Scherben Glück bringen. Sollte das Glas nicht zerschellen, ist das zum einen ein Armutszeugnis für den Werfer, angeblich aber auch ein böses Omen für das Haus.
Zum Richtfest gehört außerdem der Brauch, dass der Bauherr einen Nagel einschlagen soll. Ein krumm geschlagener Nagel verpflichtet ihn dazu, noch mehr Sekt, Bier oder Schnaps zu spendieren. Manche Zimmerleute wählen deshalb gern einen besonders langen Nagel für dieses Ritual aus.
Erst wenn alle Rituale zelebriert wurden, ist die Feier eröffnet.
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